„Wie geht es nun mit dem Glasfaserausbau weiter?“ – diese Frage stellen vermehrt die Weingartener, die im Frühjahr ihr Interesse an einem Anschluss signalisiert haben und vor deren Wohnung daraufhin ein kleines hellblaues Kunststoffschild mit der Aufschrift „Wir sind dabei“ angebracht wurde. Nachdem gegen Ende April rund ein Drittel der Haushalte zu einer Anbindung an das geplante Netz bereit war, wurde es beängstigend ruhig um das Thema, bis es in der Gemeinderatssitzung vom 6. November etwas genauere Informationen gab: Nach Aussage der Verwaltung sei man mit der Deutschen Glasfaser in Abstimmungsgesprächen, allerdings werde wegen der Vielzahl der laufenden Vorhaben allein die Planung des Netzes rund zwei Jahre in Anspruch nehmen. Somit werde man wohl frühestens Ende 2026 mit dem Netzausbau beginnen können. Darüber hinaus sei die Deutsche Glasfaser aus wirtschaftlichen Gründen nicht dazu bereit, vier sogenannte „graue Flecken“ im Außenbereich – das Kleingartengelände im Bruch, die Kläranlage, das Restaurant am Baggersee und den Vogelpark in der Waldbrücke – in das Vorhaben mit einzubeziehen. Diese könnten lediglich über ein Förderprogramm, bei dem Bund und Land neunzig Prozent und die Gemeinde zehn Prozent der Kosten übernehmen, an die flächendeckende Versorgung angeschlossen werden.
Mit der einstimmigen Entscheidung, den vorgeschlagenen Anschluss der vier „grauen Flecken“ durch die Firma Leonhard Weiss zu einem Gesamtpreis von 853.000 € brutto abzulehnen, bewies der Weingartener Gemeinderat wirtschaftliche Verantwortung und Kostenbewusstsein zugleich. Zwar hätte die Gemeinde „nur“ die Summe von rund 85.000 übernehmen müssen, doch wäre auch die stattliche Fördersumme in der Größenordnung von rund 770.000 € hart erarbeitetes Steuergeld – lediglich von einer anderen Ebene – gewesen. Zur Übertragung großer Datenmengen ist überdies nicht unbedingt ein über weite Entfernungen verlegtes Glasfaserkabel nötig – gerade einmal fünfzig Euro im Monat kostet ein Anschluss an Starlink, man hat von jedem Punkt der Erde schnelles Internet, und auch die nächste Generation des Mobilfunks wird die Möglichkeiten der Datenübertragung zusätzlich revolutionieren. Mitunter ist es durchaus sinnvoll, auch einmal „Nein“ zu sagen.
Seit der Marketingaktion im Frühjahr ist es ruhig um das Thema Glasfaser geworden