Nach einer witterungsbedingten Unterbrechung Ende Februar laufen die Bauarbeiten im letzten Abschnitt der Jöhlinger Straße seit einigen Wochen wieder auf Hochtouren. Nicht nur montags bis freitags, sondern sogar bis zum späten Samstagnachmittag ist ein motivierter Bautrupp im Einsatz, um rechtzeitig zum Ende der genehmigten Sperrung am 24. Mai eines der größten Sanierungsvorhaben unserer Gemeinde zum Abschluss zu bringen. Während die Öffnung der L559 für die Anwohner des Steigwegs und die Bewohner der Setz und der Aussiedlerhöfe ein Ende vieler Erschwernisse und Einschränkungen bedeutet, sehen die Anwohner der Jöhlinger Straße zu Recht mit banger Erwartung dem Ende der Bauarbeiten entgegen. Schließlich muss sich mit der Freigabe für den Durchgangsverkehr die Alltagstauglichkeit eines Konzepts beweisen, das in zahllosen Sitzungen, Gesprächsrunden und Informationsveranstaltungen erarbeitet und kommuniziert wurde.
Tempo 30 für den fließenden Verkehr, ein durchgehender und hinreichend breiter Bürgersteig auf der Südseite der Jöhlinger Straße, Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer durch Querungshilfen und Fußgängerampeln sowie ein Ende des Parkens auf der Fahrbahn zur Beendigung des Lückenspringens und damit zur Beruhigung des Verkehrsflusses – dies waren nur einige der zahlreichen Zielvorgaben zu Beginn der Planungen. Selbstverständlich konnten in dem zur Verfügung stehenden viel zu engen Verkehrsraum nicht alle Vorstellungen erfüllt werden, und insbesondere im mittleren Bauabschnitt wurden einzelne Kompromisse geschlossen. So stehen den Anwohnern abweichend vom ursprünglichen Konzept sechs markierte und ausgewiesene Stellplätze am Fahrbahnrand zur Verfügung. Auf dem bislang noch als Baulager genutzten gemeindeeigenen Gelände in der Jöhlinger Straße 46 werden im direkten Anschluss an die Straßenbauarbeiten weitere 27 öffentliche Stellplätze in Form einer „Parkscheune“ geschaffen, welche durch Gemeinde- und Landesmittel finanziert wird.
Die FDP-Fraktion hält diese gemeinsam entwickelte Planung für die Neugestaltung des Straßenraumes für die bestmögliche unter den gegebenen Umständen. Insofern stand auch die Installation zweier Geschwindigkeitsmesseinrichtungen niemals zur Diskussion, sondern wurde immer als Element eines integrierten Gesamtkonzepts verstanden. Gelingen können die Lösungen jedoch nur bei konsequenter Anwendung aller gemeinsam erarbeiteten Regeln. Dies bedeutet aus unserer Sicht auch, dass Fahrzeuge nun mehr auf privatem Grund abgestellt werden und die Einhaltung der Parkierung überwacht wird. Hier darf jedoch zukünftig die Jöhlinger Straße keine Sonderstellung einnehmen: Es kann nicht geschehen, dass im Oberdorf mit aller strenge kontrolliert wird, während gleichzeitig im übrigen Ort das mittlerweile von einer Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger als Belastung empfundene ungeregelte Parken hingenommen und toleriert wird. Vor dem Gesetz sind nicht nur alle Menschen, sondern auch alle Straßen gleich.
Text: Matthias Görner und Carolin Holzmüller