Seitdem auf der Titelseite der Turmbergrundschau und mit Plakaten auf die jährlich stattfindende Einwohnerversammlung hingewiesen wird, hat sich das öffentliche Interesse deutlich gesteigert. Waren in der Vergangenheit nur rund sechzig Personen bei der Informationsveranstaltung der Gemeinde in der Walzbachhalle anwesend, so wird mittlerweile die Zahl von zweihundert Besuchern locker überschritten – ein erfreuliches Zeichen für aktive Teilnahme am örtlichen Geschehen. Wie in der Vergangenheit hatte der Gemeinderat im Vorfeld über die Auswahl der Schwerpunktthemen beraten und entschieden, dass dieses Mal auch die kommunalen Finanzen und die Haushaltssituation zur Sprache kommen sollten. Wer jedoch eine ausführliche Darstellung der vor uns liegenden Aufgaben und deren Finanzierung erwartet hatte, wurde am Abend des 21. November kräftig enttäuscht. Allein verantwortlich für die aktuelle Haushaltsmisere sei die Erhöhung der Kreisumlage um rund 1,5 Mio. € jährlich, so die Quintessenz der Aussagen von Bürgermeister Bänziger, wobei nur am Rande bemerkt wurde, dass die Fehlbeträge in den Jahren bis 2028 bei jeweils rund 2,5 Mio. € liegen werden. Unerwähnt blieb ebenfalls, dass sich nach dem aktuellen Haushaltsplanentwurf die Gesamtverschuldung Weingartens in den nächsten vier Jahren um phantastische 90 Mio. auf 140 Mio. € steigern soll, dass damit einhergehend unsere Zinslast von bisher 330.000 € auf 1,5 Mio. € jährlich klettern wird, dass parallel dazu ein weiterer Ausverkauf unseres Gemeindevermögens stattfinden soll und dass selbst diese erwarteten Einnahmen aus der Veräußerung von Gewerbe- und Wohnbauflächen auf dem Prinzip Hoffnung beruhen. An dieser Misere sind nicht nur die anderen schuld. Über Jahre hinweg fand trotz mahnender Worte der FDP-Fraktion keine wirksame Ausgabenkontrolle statt. So stiegen alleine die Personalkosten in den vergangenen fünf Jahren von 6,1 Mio. auf über 10 Mio. €, die Zahl der Gemeindemitarbeiter wuchs von rund 100 im Jahre 2010 auf mittlerweile über 200 bei gleichzeitiger Auslagerung vielfältiger Verwaltungsaufgaben an externe Dienstleister, hinzu kommen unkontrollierbare Ausgaben für Beratungs- und Planungsleistungen, sommerliche Parties auf dem Festplatz oder barocke Wandmalereien im Rathaus. Die Ära der Bordsteine aus portugiesischem Granit geht zu Ende – eine Wahrheit, die niemand auszusprechen wagt.
Eine eigene Gelddruckmaschine könnte vielleicht helfen, den in Schieflage geratenen Haushalt zu sanieren….