Schlag auf Schlag ging es mal wieder in der Gemeinderatssitzung am 23.09. zur Sache. Kaum hatten die Projektsteuerer der FC-Gruppe ihre Rahmendaten und Zahlen zum Bebauungsplangebiet „Kirchberg-Mittelweg“ präsentiert, sollte das Gremium bereits der Vergabe der Rodungsarbeiten und „Baufeldfreimachung“ am ortsbildprägenden Steilhang des Kirchbergs zustimmen – ein übereiltes Tempo, das die FDP-Fraktion in dieser Form nicht mittragen wollte, weshalb sie auch als einzige ihre Zustimmung zur Beauftragung der großflächigen Baumfällarbeiten verweigerte.
Die Gesamtsumme der Erschließungsmaßnahmen liegt aktuell bei über 15 Millionen Euro. Niemand vermag im Moment zu sagen, welchen Anteil davon die Gemeinde zu tragen hat und welche Kosten letztendlich auf die Grundstückseigentümer zukommen. Ebenfalls ist die Verwaltung auf Nachfrage der FDP-Fraktion nicht in der Lage, den bislang aufgelaufenen Planungsaufwand auch nur ungefähr zu beziffern. Über Jahre und Jahrzehnte haben Städteplaner, Juristen, Lärmgutachter, Geologen, Biologen und eine Vielzahl weiterer Ingenieurbüros Studien und Konzepte zur Bebauung des Berghanges über der Durlacher Straße erstellt, hinzu kommen hunderte von Arbeitsstunden der Verwaltungsmitarbeiter, und noch immer sind zahlreiche Fragen zu Bodenbeschaffenheit und Standsicherheit offen. Bald dreißig Jahre nach dem der Planung zu Grunde liegenden städtebaulichen Wettbewerb erscheint das Baugebiet überdies aus der Zeit gefallen zu sein – kaum jemand kann sich angesichts der Baupreisentwicklung und stagnierender Realeinkommen die im Bebauungsplan vorgesehenen großzügigen Grundstücke mit ihrer relativ niedrigen baulichen Nutzung heutzutage noch leisten. Ganz konkret sieht die FDP-Fraktion daher die Gefahr, dass die zu erwartenden Erschließungskosten den finanziellen Rahmen der Grundstückseigentümer überschreiten und diese sodann zum Verkauf ihrer Flächen in einem unsicheren Marktumfeld gezwungen werden.
Nur ein schwacher Trost ist daher die in Aussicht gestellte „ökologische Baubegleitung“ für den massiven Eingriff in Flora, Fauna und Optik des Kirchberghangs. Sollten sich Anzeichen für geschützte Arten in den teils stattlichen Bäumen des Baugebiets ergeben, so werden diese nach Aussagen des Planers nicht gefällt – sondern „sanft umgelegt“. Da fragt man sich als Gemeinderat, ob dies noch Satire oder vielleicht schon Zynismus ist.
Nach derzeitigem Stand soll die Erschließung des Berghanges über der Durlacher Straße als Wohnbaugebiet über 15 Millionen Euro kosten. Niemand weiß, wie sich die Kosten auf die Grundstückseigentümer und die Gemeinde genau verteilen werden.