Sind wir Vorbild, oder hinken wir hinterher?

Es ist eigenartig: Schon immer achten sämtliche Haushalte auf den Energieverbrauch ihrer Immobilien. Seit Jahrzehnten ist man auf privater Ebene bemüht, die monatlichen Ausgaben für Strom, Gas, Öl und Wasser zu reduzieren, tauscht Glühbirnen gegen Halogen- oder LED-Leuchtmittel, investiert in energieeffiziente Kühl- oder Haushaltsgeräte und schaltet ganz selbstverständlich den Fernseher nach dem Abendprogramm nicht in den Standbymodus, sondern trennt ihn vom Stromnetz, um auch das letzte Kilowatt nutzlos vergeudeter Leistung einzusparen. Energie ist teuer, das bekommen immer mehr Menschen in unserem Land zu spüren, und gerade die einkommensschwachen Haushalte geben einen permanent steigenden prozentualen Anteil ihres Nettoeinkommens für die Grundversorgung in Form von Wasser, Abwasser und Wärme aus.

Vor diesem Hintergrund stellt die in der Gemeinderatssitzung vom 27. Januar im Zusammenhang mit dem kommunalen Energiebericht getroffene Aussage, dass die Kommune bei der Erfassung und Beobachtung ihrer Energieverbräuche eine Vorbildfunktion gegenüber den Bürgern einnehmen müsse, die Dinge auf groteske Weise auf den Kopf. Nach wie vor erscheinen die Verbrauchszahlen der einzelnen in Gemeindeeigentum befindlichen Immobilien als eine Art Terra incognita, als ein unbekannter und kaum durchdringlicher Kontinent, durch dessen Zahlendickicht man sich nur mit Hilfe professioneller Hilfe durch ein Ingenieurbüro namens „isuf – Institut für Sozial- und Umweltforschung GmbH“ einen halbwegs begehbaren Pfad bahnen kann, und es stellt sich überdies die Frage, ob unsere Gemeinde ohne ein entsprechendes Förderprogramm diese elementaren Aufgaben überhaupt in Angriff genommen hätte. Bis dato ist es selbst nach einem rund zehn Jahre zurückliegenden einstimmigen Gemeinderatsbeschluss und Bereitstellung ausreichender Finanzmittel nicht gelungen, die Kosten für Hackschnitzel, Gas, Wasser und Elektrizität zwischen Walzbachhalle und Hallenbad transparent aufzuschlüsseln.

Woran das liegt? Die Antwort ist einfach: Die jährliche Stromrechnung zahlen die Haushalte aus der eigenen Tasche, und das tut weh. Die Kosten für die Bewirtschaftung der öffentlichen Gebäude trägt die Allgemeinheit, und Steuergeld hat eine mindere Wertigkeit. Vielleicht sollte sich einfach die Verwaltung den Bürger zum Vorbild nehmen – es würde sich vieles zum Besseren wenden.

Ganz gleich, ob ein analoger Zähler oder ein Smart Meter den Verbrauch misst – Energie ist teuer und belastet zunehmend private und öffentliche Haushalte