Die FDP-Sommersatire: Deutschland 2024?

In einer spärlich erleuchteten Küche sitzen die Mutter und ihr Sohn Janosch beim Abendessen und es ergibt sich folgender Dialog:

 Janosch: Du, Mama, das Essen schmeckt schrecklich und macht nicht richtig satt. Wann gibt es endlich mal wieder Frikadellen?

Mama: Ach, Janosch, das kann ich Dir nicht genau sagen, ich muss mal schauen für wann unsere nächste Ration geplant ist.

Janosch: Aber Du weißt dass ich allein letzten Monat zwei Kilo abgenommen habe. Ich habe heute bei dieser Kälte zweihundert Kilo Wolldecken mit dem Lastenfahrrad ausgeliefert, und windig war es noch dazu.

Mama: Aber Du wolltest doch schon immer Berufskraftfahrer werden.

Janosch: Ja, das schon, aber mit einem richtigen LKW.

Mama: Du weißt selbst, dass man sich erst nach zehn Jahren bewerben darf, und dass die wenigen Stellen sehr gesucht sind.

Janosch: So lange soll ich noch diesen Knochenjob machen? Das steh ich nicht durch. Darf ich wenigstens warm duschen?

Mama: Auf gar keinen Fall, im Badezimmer liegt Dein Waschlappen.

Janosch: Warum denn nicht?

Mama: Weil sie die Temperatur messen.

Janosch: Welche Temperatur?

Mama: Ja in der Kanalisation, ob unser Abwasser kalt oder warm ist.

Janosch: Das weiß ich schon, aber da gibt es doch den Trick.

Mama: Welchen Trick?

Janosch: Abends warm duschen, aber den Stöpsel in der Wanne lassen. Am nächsten Morgen kannst Du ihn dann rausziehen.

Mama: Du bist ganz schön pfiffig. Dann könnte ich mir ja vielleicht sogar die Haare waschen?

Janosch: Ja klar, dass Du nicht selbst darauf gekommen bist! Es gibt halt nur den schmierigen Seifenrand in der Wanne, wenn das Wasser über Nacht steht.

Mama: Seife ist eh knapp.

Janosch: Also Deal: Du wäschst Dir die Haare, kannst das Wasser drin lassen, dafür machst Du nächste Woche Frikadellen.

Mama: Wir könnten ja Frikadellen machen wenn Papa wieder heimkommt.

Janosch: Wie lange muss er noch?

Mama: Zehn Tage

Janosch: Dann sind die vier Wochen um? Das ist wirklich eine lange Zeit. Aber warum war er nur so unvorsichtig.

Mama: Er konnte eigentlich nichts dafür. Er hat nur den Gleichstellungsbeauftragten der Verwaltung mit Herrn Becker angesprochen. Sein Pech war, dass dieser seit ein paar Tagen zur Frau geworden war.

Janosch: Das konnte Papa ja dann gar nicht wissen.

Mama: Du weißt doch selbst dass man sich vorher informieren muss. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Janosch: Aber vier Wochen sind echt hart.

Mama: Ja, du hast recht. Aber die Strafen sind vielleicht deshalb so streng damit wir es lernen.

Janosch: Was lernen?

Mama: Ja das mit dem Geschlecht. Dass das nur ein soziales Konstrukt ist.

Janosch: Das ist mir zu kompliziert. Aber wenn es in zehn Tagen Frikadellen geben soll, woher nimmst Du das Hackfleisch?

Mama: Dann muss ich eben tauschen. Es gibt da auch Mittel und Wege. Papa hat zum Glück einige Flaschen Schottischen Whiskey versteckt, dafür bekommt man immer noch ein gutes Stück Bratenfleisch. Und dann haben wir ja noch Omas handbetriebenen Fleischwolf. Wir müssen nur aufpassen dass die Nachbarn nichts riechen – so wie die drauf sind.

Janosch:  Du bist echt super! Ich freu mich total. Darf ich nach dem Duschen noch in die Wärmestube?

Mama: Okay, weil Du heute so hart gearbeitet hast. Aber sei bitte vor halb zehn zurück. Du weißt – es ist mal wieder Ausgangssperre. Und jetzt iss Deine Heuschrecken.