Ein Stück Natur zurückgewinnen

Im Vergleich zu unserer rund 3.000 Hektar großen Gemarkung ist das am Friedhof gelegene Flurstück Nr. 1073 nur ein winziges Stückchen Erde. Für eine Gemeinde jedoch, die es mit dem Umweltschutz und der Reduzierung des Flächenverbrauchs ernst meint und obendrein trotz angespannter Haushaltslage die Stelle eines „Klimaschutzbeauftragten“ schafft, ist der Umgang mit dem einstigen Wiesengrundstück durchaus eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Vielleicht erinnern Sie sich: Das gegenüber dem Friedhofsparkplatz an der Einmündung zum Steigweg gelegene Grundstück war bis zum Beginn der Bauarbeiten für den neuen Hochbehälter am Katzenberg eine Fläche wie viele andere: In der Nähe und Streuobstbäumen blühte dort im April der Löwenzahn, im Sommer wuchs das Gras und wurde zweimal im Jahr gemäht. In den letzten Jahren hat sich das Erscheinungsbild der Fläche jedoch massiv verändert: Diente es zunächst während der Erdarbeiten für den Hochbehälter am Katzenberg noch als Zwischenlager für auf natürliche Weise arsenbelastetes Gesteinsmaterial, so wurde es durch die Nutzung als Umschlagplatz für Aushub aus der Jöhlinger Straße und Stellfläche für Baueinrichtung nahezu vollständig ramponiert. Geschottert und stark verdichtet sieht es nun einer ungewissen Zukunft entgegen.

Bild des Flurstücks am Katzenberg

Mit diesem Status möchten sich die Freien Demokraten keinesfalls abfinden. Zunächst ist daher zu prüfen, ob nicht der Verursacher in der Pflicht ist, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Darüber hinaus ist es keinesfalls möglich, dass im Außenbereich außerhalb der Schablone des Flächennutzungsplans gelegene Flurstück ohne ein Bebauungsplanverfahren der Natur zu entziehen. Bevor daher die derzeit zweifelhafte Optik der Fläche möglicherweise zum Dauerzustand mutiert und den Tourismusschwerpunkt Weingarten gefährdet, setzt die FDP auf eine pragmatische Lösung: So bald wie möglich sollen der Versuch unternommen werden, die Fläche in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Tiefwurzelnde Pflanzen könnten helfen, das Bodengefüge zu sanieren. Anspruchslose Baumarten würden CO2 binden. Dazu kann sogar der Klimaschutzbeauftragte nicht „Nein“ sagen!   

Text: Matthias Görner