FDP Weingarten besucht die Gießerei Gablenz- Fragen an die Politik

Im Rahmen ihrer in loser Abfolge stattfindenden Besichtigungen örtlicher Gewerbebetriebe gewann eine Besuchergruppe der FDP Weingarten bei einem Rundgang durch die Gießerei Gablenz nicht nur interessante Einblicke in die Produktionsverfahren und Geschichte einer seit über siebzig Jahren bestehenden örtlichen Firma, sondern gleichzeitig ein Gespür für die Vielzahl von Fragestellungen, denen sich ein im globalen Wettbewerb stehender mittelständischer metallverarbeitender Betrieb täglich ausgesetzt sieht. Im Jahr 1947 in einer Art „Gartenlaube“ auf der grünen Wiese gegründet hat das Familienunternehmen bis zum heutigen Tag Höhen und Tiefen überstanden und befindet sich nach einer vor rund zwei Jahren erfolgten Sanierung und Umstrukturierung trotz negativer Konjunkturprognosen auf Wachstumskurs. Im Verbund mit einer bundesweit aufgestellten Gießereigruppe setzt die Gießerei Gablenz ihren Schwerpunkt auf die Herstellung von Prototypen und Sonderserien und kann dabei Teile bis zu einem Gewicht von ca. 500 Kilogramm im Sandgussverfahren fertigen. Darüber hinaus läuft eine weitgehend automatisierte Fertigung von kleinen bis mittelgroßen Sandgussteilen mit anspruchsvollen Geometrien. Die Firma Gablenz ist Arbeitgeber für dreiunddreißig Beschäftigte im Zweischichtbetrieb.

Ausgangspunkt des Rundgangs waren die Modellbauwerkstatt für die Herstellung der Gießereimodellen, in denen im späteren Ablauf der Sand verdichtet, gepresst oder chemisch gebunden wird. Ober- und Unterteil der Sandformen werden zusammengelegt und durch entsprechende Eingießtrichter gelangt das auf 700 Grad erhitzte flüssige Aluminium in die inneren kompliziert gestalteten Hohlräume. Das Füllen der Gießformen geschieht in Handarbeit und erinnert an eine Art Hexenküche – in Transporttiegeln wird das silberglänzende Metall von den gasbefeuerten Schmelzöfen zu den Gießformen transportiert und mit Kellen in die Öffnungen gegossen. Nach dem Erkalten zerfällt der Sand in einem Rüttelverfahren. Auf diese Weise trennen sich Form und Inhalt. Sowohl den Endprodukten anhaftendes überschüssiges Aluminium als auch der Quarzsand werden aufbereitet und dem Produktionsprozess wieder zugeführt.

Expertise, Qualität und Nähe zum Kunden sind die drei Hauptfaktoren, mit denen sich das mittelständische Unternehmen im Wettbewerbsumfeld behaupten kann. Dennoch beschäftigen Zukunftsfragen und anstehende Investitionsentscheidungen den Geschäftsführer Daniel Gablenz. Auf dem derzeitigen rund 3.500 Quadratmeter großen Firmengelände gelangt die Produktion an die Grenze ihrer Kapazität, gleichzeitig lässt die von der Gemeinde in den vergangenen Jahrzehnten forcierte Erschließung von Wohnbauflächen im Umfeld der Gießerei eine Erweiterung am jetzigen Standort wohl kaum zu. Somit steht die Gießerei Gablenz als eines der ältesten Weingartener Familienunternehmen auf der Warteliste für die Flächen des in der Entwicklung befindlichen Gewerbegebiets „Sandfeld“ in Richtung Baggersee. An dessen nördlicher Grenze wäre in Verbindung mit der Installation leistungsfähiger Filteranlagen bei unserer vorherrschenden Hauptwindrichtung kein Konfliktpotential mit Wohnnutzung zu befürchten. Das Interesse der seit Jahrzehnten mit Weingarten verbundenen Firma Gablenz an einem Verbleib an ihrem Heimatort zeigt die Wichtigkeit des von der FDP beantragten Kriterienkatalogs für die Vergabe zukünftiger Gewerbeflächen. Gleichzeitig waren sich alle Mitglieder der Besuchergruppe einig in ihrer Wertschätzung gegenüber einer verantwortungsvollen Unternehmensführung und gegenüber den Mitarbeitern, die in einem harten Arbeitsumfeld nicht nur ihren Lebensunterhalt verdienen, sondern gleichzeitig noch mit ihren Steuern und Abgaben ihren Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Sowohl Geschäftsleitung als auch Mitarbeiter haben es verdient, dass die Politik mit den von ihnen erwirtschafteten Mitteln nicht nur sparsam, sondern auch respektvoll umgeht. In ihren abschließenden Worten dankten Hans-Günther Lohr als Vorsitzender des FDP-Ortsverbands Weingarten und aktueller Bundestagskandidat  sowie Heiko Zahn als Kreisvorsitzender und auch Matthias Görner als Vertreter der FDP im Gemeinderat für einen informativen, eindrucks- und zugleich lehrreichen Vormittag und bekräftigten ihre Bereitschaft zu einem kontinuierlichen Dialog und engen Austausch mit der örtlichen und regionalen Wirtschaft. 

Bild mit den Beteiligten von links :

Daniel Gablenz,Hans-Günther Lohr ,Pierre Schmitt,Heiko Zahn und Matthias Görner