Aus dem Gemeinderat (Januar 2021)

Haushaltsplanung 2021 für den Forstbetrieb einstimmig verabschiedet

Bei der Vorstellung des Finanzplans des Forsts gaben Förster Michael Schmidt und der Mitarbeiter des Forstamtes Lothar Himmel einen Einblick in die aktuelle Situation des Gemeindewaldes. Die Trockenschäden bei Buche und Kiefer sowie Pilzbefall bei Esche und Ahorn sorgten dafür, dass 47 % der Ernte auf zufällige Nutzungen fiel, also nicht geplant war. Außerdem waren viele Verkehrssicherungsmaßnahmen nötig. Von der guten Eichenvollmast wurden 500 kg zur Lohnansaat gegeben, um 40.000 neue Bäume zurückzuerhalten. So sind auch 2021 12.000 neue Baumpflanzungen geplant. Dass der Haushaltsplan einen Zuschussbedarf von über 200.000 Euro darstellt, sehen die Freien Demokraten nicht negativ, sondern als nachhaltige Investition. Der Wald stellt nicht nur Wirtschaftsfläche, sondern auch Erholungsraum dar, dessen Kosten von etwa 22 Euro pro Einwohner mehr als gerechtfertigt sind.

Positiv sehen die Liberalen, dass die Festlegung potenzieller Natura-2000-Bäume dieses Mal in Absprache mit dem Team des Gemeindeforsts erfolgt ist. Es ist nämlich ein Anliegen, dass bei der Ausweisung weiterer ökologischer Schutzgebiete immer die Praktikabilität für die Forstmitarbeiter sowie die Folgekosten geprüft werden.

Grundstücksvergabe für das Quartier Waldbrücke Alter Teil – Ulmenplatz

Mit dem wettbewerblichen Dialogverfahren hat die Gemeinde neue Wege beschritten. Aus Sicht der Freien Demokraten war es ein sehr gutes Verfahren. Es bot die Möglichkeit, die städtebaulichen Interessen der Gemeinde sowie die Interessen der Bürgerinnen und Bürger an die Investoren zu vermitteln. Nach mehreren Terminen wurde deutlich, wer sich in die Gemeinde einfühlt und wer sich mit dem Ortsteil Waldbrücke und dem gesamten Ort auseinandersetzt. Im Rahmen des Wettbewerbs wurden Ideen vorgestellt und Impulse gegeben, die sonst niemand bedacht hatte. Bei der Vergabe an die Firma Strenger Holding aus Ludwigsburg ist für die Freien Demokraten nicht nur der Zielerreichungsgrad der Bewertungsmatrix entscheidend, sondern auch der Entwurf, der mit dem Gesamtkonzept überzeugt hat und einen Mehrwert für Bürgerinnen und Bürger schafft.

Blick vom Spielplatz auf die Gebäude des Eichenweg, die für das neue Quartier abgerissen werden
Bild: Carolin Holzmüller

Naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen für das Gewerbegebiet Sandfeld

Bereits in der Sitzung im Dezember 2020 hatte die Fraktion der Freien Demokraten ihre Kritik an dem System der Ökopunkte geäußert. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Holzmüller stellte die Frage, wie der kürzlich beschlossene Klimaschutzbeauftragte die Maßnahme beurteilen würde. Täglich wird in Deutschland eine Fläche von 58 ha dauerhaft versiegelt. Das zeigt auch, dass Diskussionen über Steingärten nur Scheindebatten sind. Gerade im Hinblick auf den Klimaschutz ist es ein Bärendienst, wenn in Weingarten nun 8 ha landwirtschaftliche Nutzfläche versiegelt werden. So bindet ein Hektar Weizen 9 t CO2 und setzt 6 t Sauerstoff frei, Mais bindet 14 t CO2 und setzt 9 t Sauerstoff frei oder ein Hektar Rüben bindet 21 t CO2 und setzt 14 t Sauerstoff frei. Es verwundet doch sehr, dass sich manche Gruppierung da mehr Sorgen um den Regenwald statt um die Flächenversiegelung vor der eigenen Haustür macht. Da die Freien Demokraten aus ökologischer Sicht die Verhältnismäßigkeit von 8 ha Versiegelung zum Bau eines Krötentunnels nicht nachvollziehen können, stimmte die Fraktionsmitglieder gegen die Ausgleichsmaßnahmen.

Bild: Carolin Holzmüller

Bebauungsplan Sandfeld – eine neverending story

Der Bebauungsplan Sandfeld zieht sich schon seit über zehn Jahren. Nicht nur das Projekt hat sich im Laufe der Jahre verändert, sondern auch die Gegebenheiten. Gerade die aktuelle Lage der Pandemie und die damit verbundene Rezession lassen die Fraktion der Freien Demokraten das Vorhaben kritisch sehen. Unter anderem stellt sich auch die Frage, ob das Projekt angesichts der Kosten für die Gemeinde noch rentabel sein wird und Käufer gefunden werden können. Daher gab es keine Zustimmung seitens der FDP-Fraktion.

Text: Carolin Holzmüller