Parkraumkonzept – der Teufel steckt im Detail

Bereits nachdem der Gemeinderat am 21.03.2022 die Grundzüge für eine gerechtere Aufteilung des Verkehrsraumes beschlossen hatte war es für die Fraktion der FDP unstrittig, dass den Worten bald auch Taten folgen mussten und dass ein knapp fünfzigtausend Euro teures Konzept nicht einfach in der Schublade verschwinden sollte. Gleichzeitig war da dieses unbestimmte Gefühl, dass es noch ein weiter Weg von der Beschlussfassung bis zur Verwirklichung der Planung werden könnte – zu groß sind einfach die Interessensgegensätze in den alten Ortsstraßen, die einstmals für die minimalistischen Fahrzeuge der Nachkriegsjahre konzipiert wurden und die heute den Folgen einer baulichen Nachverdichtung und der zunehmenden Zahl an Fahrzeugen kaum mehr gewachsen sind.

Mit Skepsis reagierte daher die FDP-Fraktion im April 2022 auf den Vorschlag der Verwaltung, noch vor der Verwirklichung der ersten Etappe des Mobilitätskonzeptes bereits die zweite Planungsstufe für weitere 45.000 € in Auftrag zu geben, und tatsächlich sollte sie mit ihrer vorsichtigen Einschätzung Recht behalten: Allein für die Detailplanung und Bürgerbeteiligung im relativ beschaulichen „Hinterdorf“ zogen rund zehn Monate ins Land, und somit wird vermutlich noch einige Zeit vergehen, bis die Quartiere Waldbrücke, Auf der Setz, Bruch Östlich oder Rosenstraße ebenfalls abgearbeitet sind. Krönendes Finale wird dann die abschließende Diskussion um die Ausgestaltung der Bahnhofsraße und der Ortsmitte werden, denn nirgendwo anders sind die Verhältnisse so begrenzt und die Zielkonflikte so vielfältig wie in dem Dreieck von Schule, Rathaus und ehemaligem Postgebäude.

Nachdem die bisherigen Lösungen zum Teil auf andere Quartiere übertragbar sind und auch erste Erfahrungen gesammelt werden konnten sieht es die FDP-Fraktion als ihre Aufgabe an, in den nun folgenden Arbeitsabschnitten ebenfalls einen fairen Interessensausgleich zu suchen. Hierzu gehört auch eine wie in der Sitzung vom 27. Februar 2023 skizzierte Bewirtschaftung des Parkens, um die Ungleichbehandlung von im öffentlichen und privaten Raum abgestellten Fahrzeugen zu verringern. Und falls in einer hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft die Zielvorgaben der ersten Stufe des Weingartener Mobilitätskonzeptes erreicht sind – wird die FDP weiteren Planungsschritten ihre Zustimmung kaum versagen.