So klein wie möglich!

Unter dem Titel „Was wird aus Weingartens Norden“ beschäftigte sich die FDP bereits im September 2021 mit der Frage der baulichen Entwicklung im Höhefeld nach dem Erwerb der ehemaligen Treppenfabrik Trautwein durch die Hoepfner BauInvest. Nachdem der Investor im November 2020 seine Ideen für die Umwandlung der bisherigen Gewerbe- in Wohnbaufläche vorgestellt hatte dümpelte das Thema eher sanft vor sich hin, bis eine gewittrige Augustnacht im vergangenen Jahr die Situation schlagartig veränderte: Ein großer Teil der Gebäude fiel einem bisher beispiellosen Großbrand zum Opfer, und logischerweise kostet nun jeder Tag aufgrund des Wegfalls der bisherigen Miet- und Pachteinnahmen bares Geld.

Dass es in irgendeiner Form im Höhefeld weitergehen muss war einer breiten Gemeinderatsmehrheit durchaus klar. Der am 14.12.2022 gefasste Aufstellungsbeschluss für ein Bebauungsplanverfahren war somit logische Konsequenz und erster Schritt zugleich. Schon damals signalisierten jedoch einige Fraktionen gewisse Vorbehalte gegenüber der Gebietsausweitung von ursprünglich zwei um eineinhalb auf nun dreieinhalb Hektar und behielten sich das Recht vor, im Rahmen des Verfahrens Korrekturen an der Gebietsabgrenzung vornehmen zu dürfen. Nicht zuletzt aufgrund der ungesicherten Verkehrserschließung lautete die gemeinsame Formel „So groß wie nötig, so klein wie möglich“, doch nach der erneuten Präsentation der Ideen des Investors in der Gemeinderatssitzung vom 27. März 2023 scheint es, als ob die Vorstellungen weit auseinanderklaffen, dieser eher nach dem Motto „Höher, dichter, größer“ den Weingartener Norden neu aufrollen möchte und sogar die Absicht äußert, „die Breitwiese in die Planung mit einzubeziehen“. Dabei zeigt sich die Verwaltung durchaus den Interessen der Kapitalseite zugeneigt, möglicherweise in der Hoffnung, dass der Investor im Plangebiet eine Kinderbetreuungseinrichtung verwirklicht und die Gemeinde diese überfällige Investition zunächst aus ihrer Finanzplanung streichen kann.

Um es klar zu sagen: Die FDP-Fraktion beobachtet die momentane Zielrichtung des Bebauungsplanverfahrens mit zunehmender Skepsis. Vielleicht sollten wir vor einer großflächigen Erschließung des Weingartener Nordens zunächst sicherstellen, dass nicht nur die Kinderbetreuung – sondern ganz besonders auch unsere Schule steigenden Einwohnerzahlen gewachsen ist!